Fionn:
Wenn Du die bisherigen übungen sauber spielen kannst, ist es Zeit, mehr als nur einen Finger pro Hand zum Spiel zu benutzen. Aber - warum den Daumen?
Wie nutzt Du den Daumen? Lese dazu einmal die Seite "Handhaltung" von Nicole und schau Dir das folgende Foto an:
Die Hand ist wieder zur lockeren Faust geformt, der Daumen zeigt nach oben und greift mit dem linken Drittel die Saite, spannt sie und
läßt sie dann los; danach schnellt er über das zweite Glied des Zeigefingers zurück.
Wenn Du zu üben beginnst, hilft es, wenn Du Zeige- bis Ringfinger fest auf _eine_ Seite legst und somit der Hand mehr Halt gibst. Wenn der Daumen erst mal brav spielt, so daß sich ein sauberer Ton ergibt, nimm die Finger weg.
Höre einmal bewußt auf den Ton: wie exakt Du auch spielst, es gibt immer einen Klangunterschied zwischen der mit dem Daumen und
mit Zeigefinger angezupften Saite. Das stört aber nicht: es gehört Harfespiel, denn das ist weit mehr als nur das seelenlose
aneinanderreihen von makellosen Tönen. Du kannst diesen Unterschied ja auch bewußt einsetzen!
Hier ein Bild des spielbereiten Daumens, der den obersten Ton der ersten Dreiklang-Umkehrung spielt; Zeigefinger und Ringfinger haben ebenso
ihre Saiten im Griff. Jetzt ist natürlich keine "lockere Faust" mehr möglich, aber der Ansatz dazu ist in Ringfinger und kleinem
Finger sichtbar, und nach dem Abspiel ist die Faust auch wieder da, mehr oder minder offen, je nachdem, wie schnell die nächsten
Töne folgen. Mehr dazu demnächst im Video.
An diesem Bild erkennst Du auch, warum der Daumen so viel Spielmöglichkeit eröffnet: die Spanne zwischen ihm und den
anderen Fingern ist sehr groß, reicht mindestens bis zur Oktave! Und das bei meiner relativ kleinen Hand - der Bibliothekar der
Unsichtbaren Universität, seines Zeichens Orang-Utan, könnte bequem 1 1/2 Oktaven greifen ... Ugh!