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Fingerübungen - Etüde 3er-Gruppen

Hier werden nur die Finger 1 bis 3 (also Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger) einer jeden Hand gebraucht. Ziel der Übung ist, die drei Finger vor dem Spiel sauber aufsetzen zu können und beim Spiel einen klaren Klang zu erzeugen. Hier schon einmal der Notentext:

Zur Vorbereitung setze den Mittelfinger der rechten Hand auf das "Es" über dem Mittel-C; der Zeigefinger liegt auf der nächsthöheren Saite und der Daumen greift noch eine Saite weiter höher. Die linke Hand tut selbiges eine Oktave tiefer.

Jetzt spielst Du beide Mittelfinger gleichzeitig ab, dann beide Zeigefinger und zum Schluß beide Daumen. Und während die Daumen noch spielen, setzen beide Mittelfinger auf dem jeweiligen "F" auf - die Zeigefinger springen dann zum "G" und die Daumen dürfen sich das "As" zum Ziel nehmen. Und dann weden die drei Finger in jeder Hand wieder abgespielt. Danach beginnt das Spiel von vorne - die Mittelfinger greifen das "G" u.s.w. So spielst Du die Dreigruppen die Harfe aufwärts, bis der Daumen das eine Oktave höher befindliche "f" erreicht hat. Danach gibt es mit den das "es" spielenden Zeigefingern eine kleine Pause im Spiel, ersichtlich am Notenwert, der eine punktierte Viertel darstellt.

Wenn Du Dir beim Spiel auf die Finger guckst - das hat so eine Anmutung einer den Ast heraufkrabbelnden Raupe. Hinterteil ansetzen - Vorderteil aufsetzen - Hinterteil nachziehen - Vorderteil aufsetzen ...

Nachdem Du das eine Oktave höhere "Es" erreicht hast, geht es wieder abwärts: die Daumen greifen das "es", die Zeigefinger das darunter befindliche "d", die Mittelfinger das "c". Dann spielen die Finger die Saiten ab - Daumen zuerst. Ist das erledigt, orientieren sich die Daumen eine Saite tiefer auf das "d", die Zeigefinger das "c", die Mittelfinger das "B" und spielen sie ab. Die Raupe klettert wieder nach unten. Ist das tiefere "D" erreicht, gönnen die Zeigefinger uns noch einmal das "Es", mit dem alles anfing, und die Fingerübung ist zu Ende.

Eigentlich ganz einfach, gelt? Mit zunehmender Übung geht das dann "von selber", ohne dass Du großartig drüber nachdenken musst.

Einigermaßen schnell gespielt, klingt diese Übung so:



Wenn Du das Stückchen intus hast, fange an zu experimentieren: mal durchschreiten die Hände nicht nur eine, sondern zwei Oktaven, mal ist der Abstand beider Hände doppelt so groß, mal spielst Du statt in Es-Dur in fis-Moll (geht nicht?? Doch! Bei einer in Es gestimmten Harfe alle Klappen hoch, dann die D-Klappen wieder runter und mit den blauen Saiten angefangen!) oder versetzt die linke Hand rhythmisch um eine sechzehntel Note, mal änderst Du den Rhythmus der Dreiergruppen von Achtel - Achtel - Achtel auf Viertel - Achtel - Achtel. Thema con variazioni.


Schön. Und wofür kann frau das gebrauchen??
Zum Beispiel, wenn sie die Titelmelodie zum Spaghetti-Western "Zwei glorreiche Halunken" spielen will. Da hat Komponist Ennio Morricone nämlich neben dem markanten Beginn mit dem doppelten Quartsprung am Ende eine Passage mit absteigenden Dreigruppen eingebaut:
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Und noch eine Variation: beginne mit der rechten Hand wie oben beschrieben auf dem "Es", die linke Hand startet aber eine Sexte tiefer auf dem "G". Schon kriegt die Etüde einen ganz neuen Klang:


Notentext dazu: